Bemalung


Farbharmonie, Licht und Schatten

Farbharmonie, Licht und Schatten

Grundsätzliches zum bemalen:

Nachfolgend sind meine Erfahrungswerte vom bemalen, die oft durch ausprobieren so entstanden sind und mir dann so gefallen haben (so wie ich mir das vorstelle den Ton zu treffen). Unter Berücksichtigung der Farblehre.

Das muß natürlich nicht jedem so gefallen, es ist lediglich ein Ansatzpunkt mit dem man arbeiten kann.

Ziel ist es ja, optisch ein harmonisches Bild, sprich natürlich Bild  bei der Bemalung von Figuren, Materialien usw. zu erzielen.

Empfehlenswert ist, sich mal mit den Grundgesetzen der Farblehre zu beschäftigen (z.B. mit Hilfe des Farbrades). Das ist sehr hilfreich um ein Gefühl und Verständnis der Farben zu bekommen. Wie man z.B. Farbtöne trifft oder Mischverhältnisse, Washs anfertigen kann usw.

Wenn man das beim malen berücksichtigt wird man staunen wie anders und überzeugender manche Dinge aussehen können. Zur Probe kann man ja auch immer mal eine Figur normal bemalen und dieselbe Figur nach den Berücksichtigungen der Farblehre. So sieht man den Unterschied am besten

 

Beobachtung von Materialien und Verläufen

Was aus meiner Sicht auch viel ausmacht ist sich einfach mal Dinge genauer anzugucken.

Wie sehen Materialien überhaupt genau aus. Man wird feststellen das vieles ganz anders aussieht als wir das im Kopf haben. Wie sehen Stoffe aus (Museumsbesuch bei Uniformen,

Waffen usw.) Aus welchen Materialen wurden diese früher gemacht ? Wer hat was getragen ?

Nicht jede Farbe konnte von jedem getragen werden…. Wie sehen Naturmaterialien aus wie Steine, Holz usw. Verwitterungsgrade erzeugen andere  Farbtöne und Verläufe….

Die größte Herausforderung ist meines Erachtens dann auch den Farbton bei seinen Farben zu finden dem das am nächsten kommt, ggf. dann etwas zu mischen falls es nicht paßt.

 

Wie sehen Farben im getrockneten Zustand aus ?

Was ich auch immer wieder feststelle ist, das man anhand der äußerlichen Farbe der Farbdose

nicht automatisch auf die richtige Farbe schließen kann. Auch Farbbezeichnungen der Hersteller sind meines Erachtens eher verwirrend als hilfreich. Zumal fast jede Firma eine eigene Namensgebung für den Farbton hat. Die einizgen Farben die klassische Bezeichnungen nach der Farblehre hat sind die Künstlerölfarben in den Tuben, teilweise auch andere Farben aus dem Künstlerbreich die sich an der klassischen Farblehre anlehnen.

Also was kann man tun um zu sehen wie die Farbe im getrockneten Zustand wirklich aussieht. Es ist zwar etwas aufwendig, aber ich finde der Aufwand lohnt sich und hilft wieder mal mehr ein Gefühl für Farben zu entwickeln.

Macht euch einfach eine weiße Fläche. Ich nehme da immer gerne ein Holzbrett und malt von jeder Farbe die ihr nutzt einen Farbkreis auf. Darunter schreibt ihr die Farbbezeichnung der Dose o.ä. So seht ihr auf den ersten Blick wie die Farbe im getrockneten Zustand aussieht und könnt sehen ob der Farbton dem entspricht wie ihr euch das vorstellt. Zusätzlich mal ihr noch einen Klecks Farbe auf die Farbdose selber oder besser aufs Etikett. Dann sehr ihr das auch gleich. Ich finde die Mühe lohnt sich.

 

Washing und Dry Brushing (Trockenmalen)

Was ebenso eine Lebendigkeit erzeugt neben der richtigen Farbauswahl, ist die Berücksichtigung von Licht und Schatten. Gerade bei kleinen Miniaturen ist das natürlich nicht unwichtig um sie lebendiger zu gestalten.

Schattenbereich sind dunkler, Erhöhungen heller.

Washing

Das bedeutet im Bemalen, das man Vertiefungen dunkler gestaltet, was mit der Technik des Washing am einfachsten geht. Die Grundfarbe wird nach Empfinden etwas dunkler und dünnflüssiger in die Vertiefungen laufen gelassen. Je schöner eine Figur modelliert ist, desto besser kommt so ein Washing zum tragen. Gerade im Gesichtsbereich, den Fleischteilen wie Hände usw. und natürlich bei großen Flächen.

Im Handel gibt es mittlerweile viele fertige Washfarben, wobei die meisten meines Achtens nicht ganz so passend sind. Man merkt den Unterschied wenn man seine Washs selber macht und die Farblehre dabei berücksichtigt. Einfach mal ausprobieren. Man kann nicht eine Farbe für alle Farbtöne benutzten. Das wirkt aus meiner Sicht unharmonisch.

Eine Washfarbe ist einfach zu machen. Man braucht den Grundfarbton, die Komplementärfarbe als Verdunklung, ein Tropfen Spülmittel und Wasser. Das mischt man sich dann so zusammen bis einem der Farbton an der Figur gefällt. Es macht immer Sinn sich gleich etwas mehr zu machen, dann hat man immer etwas da.

Trockenmalen

Beim Trockenmalen versucht man die Lichtbereiche herauszuarbeiten die in der Regel immer etwas heller sind als der Grundton. Auch das gibt eine sehr schöne Lebendigkeit und klingt komplizierter als es ist.

Hier wird die Grundfarbe etwas heller gemacht. Die meisten nehmen dann immer weiß zum aufhellen. Das paßt auch nicht immer. Hier empfiehlt sich manchmel eher etwas Gelb oder

ein helles Beige (Knochenfarbton).

Die Farbe auf dem Pinsel  (am besten einem breitem Pinsel) wird dann auf einem Tuch fast ganz abgewischt. Der Rest der Farbe wird nun vorsichtig über die erhabenen Stellen gestrichen. So entsteht ein Lichteffekt.

 

Knöpfe, Hosenbiesen, Kleine Metallteile

Um kleine Metallteile wie Knöpfe usw.hervorzuheben gibt es einen einfachen Trick.

Bevor Gold, Silber oder Eisenfarbe aufgetragen wird, wird unter die Stelle ein schwarzer Punkt oder Strich gemalt. Auf diesen wird dann der Punkt oder der Strich gesetzt. So entsteht

automatisch ein Schattenbereich und der Knopf usw. sieht viel plastischer aus. Auch hier einfach mal ausprobieren, einmal mit und einmal ohne diese Technik.

 

Grundierung der Materialien

Grundsätzlich ist ja immer die Frage grundiere ich meine Figur o.ä. oder male ich direkt auf der Figur. Also ich würde immer eine dünne Grundierung empfehlen. Erstens halten die nachfolgenden Farben besser und zweitens kommen manche Details dann erst richtig raus.

Die Frage ist aber nun, welche Farbe nehme ich als Grundierung. Auch da gibt es viele Ansätze und Möglichkeiten.

Bei mir hat sich eine weiße Grundierung bewährt die ich mit einer Sprühdose aus dem Baumarkt auftrage. Das hat den Vorteil das ich gleich vieles grundieren kann und der

Sprühnebel reich fein ist. Airbrush ist natürlich auch möglich. Auch einpinseln per Hand geht,

ist aber bei größeren Mengen deutlich zeitaufwendiger.

Die Tabletop Szenerie grundiert grundsätzlich gerne in Schwarz. Das hat natürlich den Vorteil das man gleich die Schattenbereich hat. Hier ist aber meist eine andere Maltechnik im Spiel.

Von Dunkel nach Hell in mehreren Schichten.

Ich persönlich finde das nicht immer sehr empfehlenswert, gerade bei hellen Tönen von Gesicht, helle Uniformfarben usw. Da schluckt schwarz viel weg und gibt einen unsauberen Farbton.

Ideal wäre aus meiner Sicht schwarz z.B. bei dunklen Pferden (Rappen, dunkelbrauner Pferdetypen, Rüstungen oder Kettenhemden).

Ansonsten hat sich weiß oder ein helles Grau bewährt. Dadurch erhalten die Farben eher ihren Farbton weil nichts geschluckt wird. Hat man große Flächen in anderen Farbtönen wie Grau, Braun, Grün usw. macht natürlich gleich eine Grundierung in diesem Farbton (Mittelfarbton) Sinn.

 

Washingfarbtöne selbst gemacht

Eine Washfarbe ist einfach zu machen. Man braucht den Grundfarbton, die Komplementärfarbe als Verdunklung, ein Tropfen Spülmittel und Wasser. Das mischt man sich dann so zusammen bis einem der Farbton an der Figur gefällt. Es macht immer Sinn sich gleich etwas mehr zu machen, dann hat man immer etwas da. Man kann es ja in kleine Fläschchen oder Dosen abfüllen. Das Spülmittel ist übrigens dazu da um die Fließeigenschaft zu verbessern.

 

Rotes Wash: Rote Grundfarbe mit etwas dunkelgrün (Komplementärfarbe) einfärben

Gelbes Wash: Gelbe Grundfarbe mit lila (Komplementärfarbe) einfärben

Oranges Wash: Orange Grundfarbe mit blau (Komplementärfarbe) einfärben

Braunes Wash: Holzbraun (mittlerer Ton) ideal für Beige oder Knochenfarbe

Wash für Weiß oder Beige/Knochenfarbe : Verdünntes englisches Khaki (z.B. auch Planen usw.)

Bei Weiß scheiden sich die Meinungen. Es gibt viele die mit Grauwash weiß abdunkeln (finde ich nicht so farbharmonisch wie Khaki)

Blaues Wash: Bei mittlerem Farbton ein dunkles Blau nehmen

Helles Blau Wash: Mittleren Blauton nehmen

Dunkelblaues Wash: Hier das Dunkelblau mit etwas schwarz abtönen

Graues Wash: Mittlerer Farbton mit dunklem Grau abtönen

Dunkelgraues Wash: Farbton mit etwas Schwarz oder Dunkelbraun abtönen

 

Wenn es mit einem Wash nicht funktioniert, da die Farbe zu dunkel ist kann man das auch anders machen, z.b. bei Schwarz. Hier wird von dunkel nach hell gemalt mit Dry Brushing.

Hier wird der schwarze Grundton mit einem Dunkelgrau trocken gemalt. Sieht super aus.

Gab ja viele schwarze Uniformen wie Braunschweiger, Lützower usw.

 

Trockenmalen

Hier gilt es ja den Grundton mit Washing die erhabenheiten heller hervorzuheben. Dementsprechend wird der Grundton mit einer helleren Farbe gemischt. Auch hier paßt nicht jede Farbe, vor allem nicht Weiß nehmen. Das verändert den Farbton unharmonisch !

Beispiele:

Mittleres Grün – aufhellen mit Gelb oder Beige

Dunkelgrün – mittleres Grün ggf. mit etwas Grau oder Beige

Khakigrün – Grundton mit etwas grau oder Beige

Mittleres Rot – Orange

Mittleres Blau – Hellblau oder aufhellen mit etwas hellem Grau oder Beige

Schwarz – Dunkelgrau

Dunkelgrau- Mittleres grau

Hellgrau – Grau mit Weiß oder Beige aufhellen

Bei Weiß ist es wieder etwas anders. Da es in der Natur kein Weiß gibt, auch nicht wirklich bei Uniformen o.ä. würde ich im Grundton eine Eierschalenfarbe nehmen, ggf. ein Weiß abtönen mit etwas Beige oder Khaki. Dann könnte man die Lichter mit weiß malen.

 

Im Prinzip eignen sich zum aufhellen eher Farbtöne wie Beige oder helles Grau.